Montag, 14. Oktober 2013

Die Arbeit

Die langen Ferien hatten ein Ende und somit werde ich nun über ein etwas ernsteres Thema schreiben-die Arbeit :) . Wir haben vor einigen Wochen angefangen in der  Fundacion zu arbeiten und sind inzwischen mit einer vollen Arbeitswoche dabei. Ich arbeite 5 Tage die Woche von Dienstags bis Samstags und helfe sowohl bei den Jugendlichen, als auch bei den Kindern mit - wobei mein Fokus bei den Jugendlichen liegt. Laut der Direktorin der Fundacion kommt das daher, dass ich die älteste von uns Freiwilligen bin und schon ein Studium fertig habe, welches dazu benutzt werden soll mit den Jugendlichen ein kleines Projekt durchzuführen - darüber werde ich später noch etwas erzählen. Mein Arbeitstag beginnt meistens um 8 Uhr morgens, da ich von 8:00-11:30 Uhr mit den Jugendlichen zusammenarbeite. Auch hier helfe ich bei den Hausaufgaben, was nebenbei gesagt gar nicht so einfach ist, da der Unterrichtsstoff natürlich nicht mit den Erstklässlern vergleichbar ist. Es ist aber sehr interessant, da ich inzwischen Ursachen und Folgen des 1. und 2. Weltkrieges, sowie Wurzelgesetze auf Spanisch erklären kann (naja, das ist etwas übertrieben- ich muss auch noch viel dazu zeichnen um mich verständlich zu machen :) )- aber es funktioniert irgendwie schon. Danach gehen die Jugendlichen im 'Comedor' essen und 2 von uns Freiwilligen gehen immer mit, da irgendwer ja helfen muss das Essen auszuteilen und ein bisschen für Ordnung zu sorgen. Das ist alles auch ganz entspannt, aber ab ca. 1 Uhr nachmittags kommt der Stress - nämlich in Form von 50 Kindern der Fundacion 'El Arenal' und 80 Kindern von einer anderen Fundacion im Alter von 5-12 Jahren. Und richtig, diese Kinder wollen alle gleichzeitig ein Mittagessen haben :)...wir sind zwar zu mehreren (meistens zu fünft), aber trotzdem ist es gar nicht so einfach 130 Mäulchen gleichzeitig zu stopfen!
Denn Erstens: die meisten Kinder sind von zu Hause gewöhnt ausschließlich Reis zu essen und wollen nichts anderes haben- daher muss man mit ihnen verhandeln, dass sie auch Gemüse essen oder ihnen das Gemüse einfach auf den Teller klatschen.
Und Zweitens: da es sich um Kinder handelt, ist der Lärmpegel natürlich entsprechend und außerdem bewerfen sie sich gerne mit Essen oder schmeißen das Essen, welches sie nicht mögen einfach unter den Tisch- hier müssen wir wirklich aufpassen, denn beim aufräumen finden sich unter den Stühlen gerne mal kleine Salatberge:) .
Gegen 2 Uhr nachmittags scheuchen wir unsere Kinderchen dann zur Fundacion zurück, da diese dort jetzt Hausaufgaben machen. Hier helfe ich hauptsächlich bei den ganzen Kleinen, den Erstklässlern. Das heißt im wesentlichen Buchstaben malen oder einfache Wörter schreiben. Nachmittags bekommen die Kinder noch einmal eine kleine Mahlzeit, aber diesmal in der Fundacion und danach geht's in die verschiedenen Workshops. Da gibt es zum Beispiel einen Workshop der sich mit Mathematik und Logik beschäftigt oder einen der das Thema Kommunikation und Kreativität umfasst. Diese Workshops werden von den Erziehern geleitet, dass heißt wir sind nie alleine mit den Kindern, sonder immer unterstützend tätig- was aber auch besser so ist, denn die Kinder sind so aktiv wie ein Sack Flöhe :-) . Um 6 Uhr abends heißt es für uns dann Feierabend. Für mich ist diese Zeit immer ein bisschen schlimm, denn wenn wir nach Hause gehen, uns auf das Abendessen freuen, auf die Bailo Terapia, eine Dusche und ein warmes Bett, dann wissen wir alle, dass wir die Kinder jetzt nach Hause schicken wo sie teilweise nachts noch arbeiten müssen (selbst die kleinen, die manchmal tagsüber vor Müdigkeit einschlafen), in einem Zimmer mit 10 Personen wohnen und schlafen oder geschlagen werden, etc...
Aber dafür geht es ihnen tagsüber zum Glück gut! :) Also alles in allem kann ich sagen, dass mir die Arbeit sehr gut gefällt und die Kleinen sich meistens auch einigermaßen benehmen- sie sind auch wirklich anhänglich, was sehr niedlich ist und mich immer wieder freut!
So,nun zu meinen Samstagen: ich soll zusammen mit dem Erzieher mit den Jugendlichen ein kleines Projekt durchführen, welches den Jugendlichen beibringen soll ein bisschen mit Geld umzugehen, da die meisten das überhaupt nicht können und das bisschen Geld was sie haben für Süßigkeiten verschwenden.  Daher versuchen wir uns jetzt eine Sache zu überlegen, die die Jugendlichen herstellen und verkaufen können und ihnen dabei beizubringen wie man zum Beispiel Rechnungen schreibt...und das man nicht mehr Geld ausgeben kann als man zur Verfügung hat...aber da müssen Fausto (der Erzieher) und ich uns noch einmal zusammensetzten und genauer darüber nachdenken wie  man das am besten aufzieht... :-)