Montag, 9. Dezember 2013

Los Cajas und Ingapirca

Liebe Freunde und Bekannte!

Nachdem ich letzte Woche nur ein paar Fotos in den Blog gestellt habe, moechte ich gerne noch ein bisschen ueber die Wochenendaktivitaeten mit den anderen beiden Freiwilligen, Nele und Lucie, berichten.
Wir haben uns letzte Woche Sonntag dazu entschlossen nun endlich einen Ausflug in die Cajas, den hiesigen Nationalpark zu machen und ein bisschen wandern zu gehen. Dieser Beschluss ist nicht neu, genau genommen haben wir auch schon die Woche davor versucht dorthin zu gelangen - leider waren wir mit erheblichen Schwierigkeiten konfrontiert den richtigen Bus zu finden, somit hatte das leider nicht gaklappt. Das Problem war, dass wir davon ausgegangen sind, dass der Bus an dem Bubahnhof abfaehrt wo auch alle anderen Busse immer abfahren. Wir haben also die Linie 25 zum Busbahnhof genommen - leider stellte sich erst einmal relativ schnell heraus, dass wir auf voellig falschen Pfaden gewandelt sind... Wir sind irgendwo in die Pampa gefahren, wo die befestigten Strassen Cuencas aufhoerten und wir uns auch nicht mehr getraut haben mit unseren Rucksaecken auszusteigen. Die Endstation war dann die "Via Lazareta" :), dort haben wir gewartet bis der Busfahrer sein langes Paeuschen beendet hat und wieder zurueck gefahren ist. Als wir schliesslich nach unserem kleinen Ausflug etwa 1,5 Stunden spaeter am Busbahnhof ankamen  (es haette sich fast sowieso nicht mehr gelohnt zu fahren, da man morgens in die Cajas fahren sollte), teilte man uns freundlich mit, das die Busse am anderen Bahnhof, auf der anderen Seite der Stadt abfahren. Somit hatten wir den Plan fuer das Wochenende verworfen..Aber letzten Sonntag haben wir es tatsaechlich geschafft uns in das richtige Gefaehrt zu setzten und sind zur "Laguna Toreadora" gefahren. Es war ziemlich kalt da oben, aber man wurde mit einer wunderschoenen Aussicht belohnt. Wir haben beschlossen, die kleine Route (1 h) zu wandern und die Lagune einmal zu umrunden. Wir haetten auch, als Alternative, ca. 4 h unterwegs sein koennen. Ich weiss uebrigens nicht welcher Hochleistungssportler diese Lagune in einer Stunde umrundet hat, aber wir sicherlich nicht. Die Hoehe hat sich sehr bemerkbar gemacht - das heisst, wir sind um die Lagune herumgeschlichen, haben uns jede kleine Steigung hochgeschleppt und jeden verdammten Hoehenmeter gemerkt. Ich fand es wirklich anstrengend, obwohl ich mir eigentlich eingebildet hatte, dass mein Koerper sich an die Hoehe gewoehnt hat, aber 3960 m waren dann doch schon noch einmal etwas anderes...Wie lange wir uebrigrns gebraucht haben weiss ich nicht, aber ich habe fest damit gerechnet, dass man einen Suichtrupp losschicken wuerde ;) .Jedenfalls habe ich sogar daran gedacht ein paar Fotos zu machen, die man unten sehen kann.









Gestern sind wir nach Ingapirca gefahren, die beste Ausgrabungsstaette eines Inkatempels, die man in Ecuador finden kann. Fuer die 63 Kilometer hat der Bus "nur" schlappe 2,5 Stunden gebraucht, da er an jedem Doerfchen und bei jeder ausgestreckten Hand gehalten hat. Insgesamt finde ich das Busfahren hier ziemlich interessant, weil man so viel von der Bevoelkerung zu sehen bekommt, aber gestern war es das erste Mal etwas nervig. Wir sassen in der ersten Reihe und als es richitg voll wurde, sassen uns die ganzen Muetterchen, die ihre Markteinkaeufe/verkaeufe in Jutesaecken dabei hatten, auf dem Schoss. Und das ist nicht uebertrieben...Ueber Neles Armlene (Gangplatz) hing ein ziemlich ausladendes Gesaess und auf meinem Oberschenkel sass eine Frau mit ihem Kram. Was in dem Sack war weiss ich nicht und moechte ich auch nicht genau wissen, aber es hat nicht besonders lecker gerochen und ich habe jetzt viele kleine Stiche am Bein. Nun ja, aber auch dieser Ausflug hat sich gelohnt, ich habe ja ,als Freund der Geschichte, ein Faible fuer alte Steine :) . Unten auf den Fotos ist die Ausgrabungsstaette mit den Gemaeuern der Zimmer und dem Sonnentempel (das grosse, runde Gemaeuer) zu sehen, so wie ein Teil des Inkatrails, der sich von Kolumbien bis nach Chile zieht.








In Cuenca merkt man, auch wenn nicht anhand des Klimas, das es jetzt bald auf Weihnachten zugeht. Die Strassen werden geschmueckt und es gibt auch Weihnachtsmaerkte, auf denen man sehr bunte und  kitschige Weihnachtsartikel, so wie Plastikweihnachtsbaeume in jeder Farbe kaufen kann.Ich bin darauf vorbereitet worden Weihnachten im Kreise der Familie der "Gastoma" zu feiern. Das wird mit Sicherheit wieder ein entspanntes Spektakel (Oma hat 10 Geschwister), mit rund 90 Teilnehmern, die an Weihnachten ALLE ins Haus der Grossmutter kommen.Ich werde natuerlich ueber dieses Gerossereignis berichten, auch wenn das wahrscheinlich erst im neuen Jahr der Fall sein wird.

Ich wuensche allen Freunden und Bekannten ein schoenes (ruhiges :) ) Weihnachtsfest und einen guten Rutsch ins Jahr 2014!

Montag, 2. Dezember 2013

Arbeit?Arbeit!





Workshop mit den Jugendlichen zum Thema "Bullying" und Hausaufgabenhilfe









Samstagsausfluege mit den Jugendlichen in den Nationalpark "Los Cajas" und ins Schwimmbad






Freitagsnachmittagausflug mit den Kindern in einen nahe gelegenen Park

Montag, 4. November 2013

Fiestas de Cuenca

Liebe Freunde und Bekannte,
Es ist wieder Zeit fuer einen neuen Blogeintrag! Dieses Wochenende haben hier die so genannten "Fiestas de Cuenca" stattgefunden, Grund hierfuer war der Unabhaengigkeitstag der Stadt Cuenca. Dieses Ereignis hat eine ganze Reihe von Festen, traditionellen Tanz-, und Musikauffuehrungen, sowie viele Ausstellungen von einheimischem Kusthandwerk zur Folge.
Dieses Spektakel konnten wir uns natuerlich nicht entgehen lassen und sind daher dieses Wochenende natuerlich zu Hause geblieben. Wir wollten Freitag gerne ein bisschen tanzen gehen, aber unsere Lieblingslokalitaet hatte - wir konnten es kaum glauben - zu...Also haben wir uns stattdessen mit meinen ¨Cousins¨getroffen um uns einfach ein bisschen zu unterhalten, standen ganz harmlos an einer Strassenecke und haben herumgealbert, als ploetzlich ein riesiges Polizeiaufgebot (und damit meine ich WIRKLICH gross) von etwa 3 Wagen und 6 Motorraedern mit blinkenden Lichtern und Begleitmusik neben uns angehalten hat. Wir Freiwilligen waren natuerlich einigermassen ueberrascht und noch damit beschaeftigt den Grund fuer dises Spektakel zu sichten, als unsere Begleiter ploetzlich ganz schnell in die naechste Bar abgetaucht sind und was kann man in diser Situation besseres tun als sich anzuschliessen und schnell aus dem Staub zu machen? Hinterher wurde uns erklaert das wir der eigentliche Grund fuer dieses Spektakel waren, denn es ist tatsaechlich komplett verboten auf offener Strasse alkoholhaltige Getraenke zu konsumieren und im unguenstigsten Falle kann dieser Konsum eine staatlich finanzierte Unterkunft und Verpflegung (wenn auch hinter Gittern) von bis zu 3 Tagen zur Folge haben, was naturlich unbedingt zu vermeiden ist.Der Rest der Nacht verlief aber tatsaechlich ganz harmlos :). Samstag und Sonntag haben wir uns dann den Feierlichkeiten gewidment und sind die ganzen Tage in der Stadt herumgelaufen und haben uns das Programm angeschaut. Ich haette mich bei den ausgestellten Kunsthandwerkssachen dumm und daemlich kaufen koennen und auch die traditionellen Taenze die wir gesehen haben waren einfach fantastisch...Es war genau so wie man sich das in einem Reisekatalog ueber Lateinamerika vorstellt - ganz laut, farbenpraechtig und froehlich!Was wir auch noch gesehen haben und was mich total beeidruckt hat war ein Breakdance Wettkampf, auf den wir zufaellig gestossen sind. Wir haben in einem der Parks im Stadtzentrum schon oefters Breakdance Taenzer gesehen, aber der Wettkampf war wirklich eine ganz neue Dimension, die uns tatsaechlich fuer stattliche 3 h gefesselt hat.Wirklich, so etwas habe ich noch nie gesehen...Es sind immer 2 Taenzer gegeneinander angetreten un haben sich einen Wettkampf geliefert und am Ende musste das Publikum entscheiden, welcher gewonnen hat. Es war ein klasse Spektakel und es ist mir absolut schleierhaft wie man seine Muskelgruppen so unabhaengig voneinander bewegen kann...die Jungs haben es wirklich drauf gehabt.
Morgen faengt die Arbeit und das gereglete Leben wieder an, neue Feiertage sind fuers Erste (leider)  nicht in Sicht.

Montag, 14. Oktober 2013

Die Arbeit

Die langen Ferien hatten ein Ende und somit werde ich nun über ein etwas ernsteres Thema schreiben-die Arbeit :) . Wir haben vor einigen Wochen angefangen in der  Fundacion zu arbeiten und sind inzwischen mit einer vollen Arbeitswoche dabei. Ich arbeite 5 Tage die Woche von Dienstags bis Samstags und helfe sowohl bei den Jugendlichen, als auch bei den Kindern mit - wobei mein Fokus bei den Jugendlichen liegt. Laut der Direktorin der Fundacion kommt das daher, dass ich die älteste von uns Freiwilligen bin und schon ein Studium fertig habe, welches dazu benutzt werden soll mit den Jugendlichen ein kleines Projekt durchzuführen - darüber werde ich später noch etwas erzählen. Mein Arbeitstag beginnt meistens um 8 Uhr morgens, da ich von 8:00-11:30 Uhr mit den Jugendlichen zusammenarbeite. Auch hier helfe ich bei den Hausaufgaben, was nebenbei gesagt gar nicht so einfach ist, da der Unterrichtsstoff natürlich nicht mit den Erstklässlern vergleichbar ist. Es ist aber sehr interessant, da ich inzwischen Ursachen und Folgen des 1. und 2. Weltkrieges, sowie Wurzelgesetze auf Spanisch erklären kann (naja, das ist etwas übertrieben- ich muss auch noch viel dazu zeichnen um mich verständlich zu machen :) )- aber es funktioniert irgendwie schon. Danach gehen die Jugendlichen im 'Comedor' essen und 2 von uns Freiwilligen gehen immer mit, da irgendwer ja helfen muss das Essen auszuteilen und ein bisschen für Ordnung zu sorgen. Das ist alles auch ganz entspannt, aber ab ca. 1 Uhr nachmittags kommt der Stress - nämlich in Form von 50 Kindern der Fundacion 'El Arenal' und 80 Kindern von einer anderen Fundacion im Alter von 5-12 Jahren. Und richtig, diese Kinder wollen alle gleichzeitig ein Mittagessen haben :)...wir sind zwar zu mehreren (meistens zu fünft), aber trotzdem ist es gar nicht so einfach 130 Mäulchen gleichzeitig zu stopfen!
Denn Erstens: die meisten Kinder sind von zu Hause gewöhnt ausschließlich Reis zu essen und wollen nichts anderes haben- daher muss man mit ihnen verhandeln, dass sie auch Gemüse essen oder ihnen das Gemüse einfach auf den Teller klatschen.
Und Zweitens: da es sich um Kinder handelt, ist der Lärmpegel natürlich entsprechend und außerdem bewerfen sie sich gerne mit Essen oder schmeißen das Essen, welches sie nicht mögen einfach unter den Tisch- hier müssen wir wirklich aufpassen, denn beim aufräumen finden sich unter den Stühlen gerne mal kleine Salatberge:) .
Gegen 2 Uhr nachmittags scheuchen wir unsere Kinderchen dann zur Fundacion zurück, da diese dort jetzt Hausaufgaben machen. Hier helfe ich hauptsächlich bei den ganzen Kleinen, den Erstklässlern. Das heißt im wesentlichen Buchstaben malen oder einfache Wörter schreiben. Nachmittags bekommen die Kinder noch einmal eine kleine Mahlzeit, aber diesmal in der Fundacion und danach geht's in die verschiedenen Workshops. Da gibt es zum Beispiel einen Workshop der sich mit Mathematik und Logik beschäftigt oder einen der das Thema Kommunikation und Kreativität umfasst. Diese Workshops werden von den Erziehern geleitet, dass heißt wir sind nie alleine mit den Kindern, sonder immer unterstützend tätig- was aber auch besser so ist, denn die Kinder sind so aktiv wie ein Sack Flöhe :-) . Um 6 Uhr abends heißt es für uns dann Feierabend. Für mich ist diese Zeit immer ein bisschen schlimm, denn wenn wir nach Hause gehen, uns auf das Abendessen freuen, auf die Bailo Terapia, eine Dusche und ein warmes Bett, dann wissen wir alle, dass wir die Kinder jetzt nach Hause schicken wo sie teilweise nachts noch arbeiten müssen (selbst die kleinen, die manchmal tagsüber vor Müdigkeit einschlafen), in einem Zimmer mit 10 Personen wohnen und schlafen oder geschlagen werden, etc...
Aber dafür geht es ihnen tagsüber zum Glück gut! :) Also alles in allem kann ich sagen, dass mir die Arbeit sehr gut gefällt und die Kleinen sich meistens auch einigermaßen benehmen- sie sind auch wirklich anhänglich, was sehr niedlich ist und mich immer wieder freut!
So,nun zu meinen Samstagen: ich soll zusammen mit dem Erzieher mit den Jugendlichen ein kleines Projekt durchführen, welches den Jugendlichen beibringen soll ein bisschen mit Geld umzugehen, da die meisten das überhaupt nicht können und das bisschen Geld was sie haben für Süßigkeiten verschwenden.  Daher versuchen wir uns jetzt eine Sache zu überlegen, die die Jugendlichen herstellen und verkaufen können und ihnen dabei beizubringen wie man zum Beispiel Rechnungen schreibt...und das man nicht mehr Geld ausgeben kann als man zur Verfügung hat...aber da müssen Fausto (der Erzieher) und ich uns noch einmal zusammensetzten und genauer darüber nachdenken wie  man das am besten aufzieht... :-)

Mittwoch, 18. September 2013

Sprachsalat und Bailo Terapia

Gestern habe ich festgestellt, dass ich mittlerweile schon 3 Wochen hier wohne- die Zeit vergeht ja wirklich schnell- daher muss ein neuer Eintrag her!
In den letzten 3 Wochen habe ich viel erlebt, fangen wir doch einfach bei der Sprache an... Insgesamt hatte ich 2 Wochen lang 4h Sprachunterricht pro Tag, was definitiv anstrengend war, aber meiner Umwelt und mir vor allem sehr zugute kam. Inzwischen befinde ich mich glücklicherweise in der Lage den größten Teil von dem zu verstehen was um mich herum gesprochen wird, allerdings erhöht sich der Schwierigkeitsgrad sobald starke Emotionen das Verständnis erschweren - ein Beispiel ist meine "Gasttante', die sich abends ziemlich über ihre Arbeit aufgeregt hat und mich somit unglücklicherweise von der Illusion befreite in den letzten 3 Wochen irgendetwas gelernt zu haben. Mit dem Sprechen klappt es von mittel gut bis mäßig, vor allem weil viele Worte sehr ähnlich klingen (natürlich nur für mich) und somit - manchmal auch etwas unangenehme bis sehr peinliche - Verwechselungen zustande kommen...Der Sprachsalat ist also perfekt!
Nun zu einem etwas angenehmeren Thema: Ein Phänomen, dass Ecuador definitiv von Deutschland abgrenzt ist das ausgeprägte Tanztalent der Gesamtbevölkerung. Hier kann wirklich jeder tanzen - und wer es, vor allem von den Männern,  nicht kann hat bei den Frauen keine Chance :-). Wir waren jetzt schon ein paar mal mit meinen "Gastcousins" feiern, wobei ich genügend Gelegenheit hatte das oben genannte Phänomen gründlich zu studieren- fast alle meine Cousins können wenigstens anständig Salsa tanzen, was man von uns Freiwilligen natürlich nicht einmal ansatzweise behaupten kann. Aber die Herren geben sich wirklich Mühe, damit wir uns also an den Wochenenden nicht zu sehr blamieren und haben uns die Grundschritte beigebracht, die wir inzwischen - O Wunder- auch verstanden haben. Neben den wochenendlichen Vergnügungsaktivitäten kann Tanzen aber auch Hochleistungssport bedeuten. Deswegen bewegen wir uns jeden Abend brav zur " Bailo Terapia " - und das ist einfach großartig! Dabei handelt es sich um ein Projekt der Stadt Cuenca, die mehrere Tanzlehrer bezahlt, damit diese dann (pünktlich!) um 8 Uhr abends auf verschiedenen Plätzen in der Stadt stehen und mit den Bürgern, welche sich sportlich betätigen wollen, so etwas ähnliches wie Zumba tanzen. Das alles ist also öffentlich und dementsprechend auch KOSTENLOS ! Die Beteiligung ist rege, bei uns auf dem Platz stehen bisweilen ca 50 Cuencaner - das sollte man mal in Deutschland versuchen... Durch den öffentlichen Charakter dieser Veranstaltung gibt es natürlich auch Zuschauer, aber ein Fotohandy oder eine Kamera, welche das Geschehene hinterher auf Youtube zeigt habe ich noch nicht gesehen. Ist natürlich auch besser so, denn wir sprechen hier immerhin von 3 Deutschen, von denen keiner vernünftig tanzen kann- das heißt wir bewegen uns jeden Abend täglich zwischen einer Herde Menschen mit weichen Bewegungen und ausgeprägten Tanztalent...:-) wie wir gestern erfahren haben, müssen wir uns um die fehlenden Kameras übrigens gar keine Sorgen machen, denn heute Abend kommt das Fernsehen vorbei und filmt, um diese Veranstaltungen noch intensiver zu promoten. Davor haben wir zwar großen Respekt, sorgen uns allerdings doch darum später eventuell unfreiwillig in dem ecuadorianischen Pendant zu Deutschem Hartz IV TV aufzutreten. Aber natürlich gehen wir trotzdem hin, drücken kommt nicht infrage und es macht ja auch wirklich Spaß!!
In den letzten 2 Wochen hatte ich übrigens auch das Vergnügen zwei Geburtstagen meiner Familie beizuwohnen (eigentlich hat immer irgendein Familienmitglied Geburtstag), was jedesmal absolut herrlich war! Vor einiger Zeit hatte zum Beispiel einer meiner Cousins ( also der Sohn meiner Gasttante sozusagen) Geburtstag und wir kamen schon um 11 zum Haus der besagten Schwester, um bei den Vorbereitungen zu helfen. Wir waren dann beim Essen auch wirklich viele Leute, sodass wir uns schon zusammenquetschen mussten um an einen Tisch zu passen. Es ist nicht gerade einfach eine Rahmenunterhaltung zu verstehen oder Fragen zu beantworten, die einem quer über den Tisch zugebrüllt werden, wenn man die Sprache nicht richtig spricht...aber jetzt kommt's : zur Kaffeezeit (also hier auch etwa gegen 4) kamen erst die engeren Verwandten, etwa 30 Tanten und Onkels und ca. 10 Cousins und Cousinen (fast alle in meinem Alter, was mich natürlich sehr gefreut hat) dazu. Und auf einmal saßen mehr als 40 Personen am Tisch...Noch Fragen? Gleiches Spiel von vorne, etwa 1000 (gefühlte) Fragen an mich, ich habe natürlich nichts verstanden, aber helfen konnte mir leider auch keiner mehr, weil alle so sehr mit Reden beschäftigt waren- es war wirklich grandios! :-)

Freitag, 30. August 2013

Angekommen...

Seit 3 Tagen befinde ich mich nun in Cuenca und dachte mir, dass es eine gute Idee wäre den ersten Blogeintrag zu schreiben. Nachdem ich mich letzten Montag von allen verabschiedet habe, ging es für mich erst einmal zum Frankfurter Flughafen und von dort nach Bogotá. Der Flug war ziemlich lang, recht ereignislos und ich wusste nach 10 Stunden nicht mehr so richtig wie ich meine Beine falten sollte. Allerdings hatte ich im Transitbereich des Flughafens von Bogotá ganze 14 Stunden Zeit mich wieder zu strecken - uns (2  Freiwillige) wurde nämlich davon abgeraten den Flughafen zu verlassen, da wir erst spät abends angekommen sind. Mein improvisiertes Bett bestand letztendlich aus dem Rucksack als Kopfkissen und keiner Decke, was sich als eine ziemlich schlechte Idee herausstellte, da es in der Nacht ganz schön kalt wurde...Am nächsten Tag sind wir dann weiter nach Guayaquil geflogen, eine Stadt an der ecuadorianischen Küste. Von dort wollten wir mit dem Bus weiter nach Cuenca ( unserer finalen Destination) fahren. Allerdings war es mit unseren "hervorragenden" Spanischkenntnissen eher schwierig eine entsprechende Busfahrkarte zu kaufen, den Bus selbst zu lokalisieren und auch einzusteigen...das ist uns leider erst um 4 Uhr nachmittags gelungen- ein paar Stunden nach unserer Ankunft. Wir hatten einen sehr netten Fahrer, der uns unermüdlich auf alle Sehenswürdigkeiten, die sich auf dem Weg befanden aufmerksam gemacht hat, auch wenn er dafür auf der Autobahn gelegentlich anhalten musste. Die Busfahrt war wirklich spannend, eher schon spektakulär, vor allem als wir die Anden heraufgefahren sind. Um von Guayaquil nach Cuenca zu fahren, muss man nämlich ca. 4,400 Höhenmeter überwinden...Auf halber Strecke steckten wir, mitten in den Bergen, plötzlich im Nebel fest. Man hat wirklich NICHTS mehr gesehen. Unser Fahrer kannte die Strecke aber zum Glück so gut, dass er gar kein Licht brauchte- woran er sich orientiert hat um diese Serpentinen zu fahren war mir wirklich absolut schleierhaft. Zur Belohnung bot sich mir, nachdem wir aus dem Nebelfeld herauskamen, ein absolut spektakuläres Panorama. Man hatte bei strahlendstem Sonnenschein einen deutlichen Blick auf das Nebelfeld, sah gleichzeitig die Berge daraus hervorragen und hatte einen guten Blick auf die Serpentinenstraße, die sich scheinbar endlos die Berge hinaufschlängelte. Nach ca. 4 Stunden Fahrt sind wir dann endlich, leider im Dunkeln, in Cuenca angekommen. Meine Gastfamilie hat mich abgeholt und ich habe zum ersten Mal das Haus gesehen, in dem ich für das nächste Jahr wohnen werde. Meine Gastfamilie, eine Mutter, ihre Tochter (11 Jahre) und die Schwester der Mutter wohnen mitten im Zentrum der Stadt, in einem sehr schönen Haus. Es hat sogar eine Dachterrasse, weil das 2. Stockwerk noch nicht fertig ist:) in den ersten Tagen ist noch nicht so viel passierte außer das wir in der Stadt herumspaziert sind, damit ich mich ein bisschen mit der Umgebung vertraut machen kann. Die Gastfamilie ist total nett und bemüht sich sehr dass es mir gefällt. Sie sprechen extra langsam miteinander - was ich total nett und irgendwie echt niedlich finde- damit ich mit meinen marginalen Spanischkenntnissen auch an der Unterhaltung teilhaben kann. Ich verstehe auch eigentlich ganz gut was sie sagen, leider kann ich aber ( noch ) nicht antworten oder etwas wesentliches zu der Unterhaltung beitragen..:) aber ich denke das wird schon, ab nächsten Montag muss ich nämlich zum Spanischunterricht, der 4 Stunden dauert. Pro Tag!....
Über Cuenca kann ich nur sagen, dass es eine wunderschöne Stadt ist. Beziehungsweise das, was ich bisher gesehen habe ist sehr schön. Es gibt viele Häuser aus der Kolonialzeit, kleine Gassen, viele sehr bunte Märkte und sehr freundliche Menschen. Wie sich herausstellt kann ich von meiner Gastmama vor allem feilschen lernen, was hier durchaus üblich ist. Heute habe ich mit Nele, der 2. Freiwilligen eine kleine Stadtrundfahrt gemacht um die Gegend hier ein bisschen besser kennenzulernen. Die Fahrt war wirklich schön, allerdings knallt die Sonne hier richtig und ich habe Sonnenbrand :/. Mittlerweile bin ich auch wirklich auf Montag gespannt- meine erste Spanischstunde und unsere erste Fahrt zur Fundacion, in der wir arbeiten sollen sobald wir uns ein bisschen besser verständigen können...