Mittwoch, 23. Juli 2014

Der Letzte

Ich weiß, dass seit meinem letzten Bericht relativ viel Zeit vergangen ist, aber es ist nicht wirklich viel passiert – lediglich die letzten Wochen ware ein bisschen turbulenter.
Ich hatte am Freitag, den 18.07. tatsächlich meinen letzten Arbeitstag und habe mich deshalb schon von den Kindern und auch von unserer „Equipo“ (unseren Mitarbeitern) verabschiedet. Wie zu erwarten, ist mir der Abschied natürlich vor allem von den Kindern ziemlich schwer gefallen. Ich finde es unglaublich, dass dieses Jahr jetzt schon vorbei ist – ich denke deswegen habe ich noch gar nicht richtig begriffen, dass ich nicht wieder in der Fundación arbeiten werde.
Was ist jedoch an den Tagen davor passiert? Das Schuljahr ist inzwischen natürlich längst rum – allerdings gibt es hier für die Kinder, die in den Endexamen nicht besonders gut abgeschnitten haben und deren Notendurchschnitt dementsprechend kritisch ist, so eine Art Sonderförderung, die in den ersten beiden Ferienwochen stattfindet. Die Kinder aus der 5., 6. Und 7. Klasse, deren Noten so gut waren, dass sie nicht zur Sommerschule müssen sind vor ein paar Tagen aufs Campamento gefahren (zelten) und haben, so weit ich das beurteilen kann, sehr viel Spaß gehabt. Ich war krankheitsbedingt leider nicht dabei, habe aber dennoch ein paar Fotos von meiner Mitfreiwilligen beigefügt, damit ihr zumindest sehen könnt wie es war.
In der Fundación war nicht mehr viel los nachdem das Schuljahr Anfang Juli vorbei war, die Kinder kamen meistens nur zum Essen und dann zum Spielen. Deshalb konnten wir auch zumindest im Juli in Ruhe WM gucken J . War natürlich klar, dass Deutschland Weltmeister wird wenn wir in Ecuador und nicht in Deutschland sind...
Ich habe das Endspiel übrigens zusammen mit meiner Familie geschaut (es war ja Sonntag), denn ich habe mich am 13.07. noch einmal mit der engeren Familie getroffen um mich zu verabschieden, da es danach keine Möglichkeit mehr gegeben hätte, dass alle mit dabei sind. Da Argentinien ja auch im Finale stand, dachte ich, ich stehe ganz alleine da – wie sich allerdings herausstellt mochte meine ecuatorianische Familie die Argentinier nicht besonders, weshalb der Großteil der Familie tatsächlich für Deutschland war.
Ich wollte euch unbedingt noch ein paar Fotos von Corpus Christi (Frohenleichnam) zeigen, da dieser Feiertag hier absolut grandios ist. In der Stadt werden ganz viele Feuerwerkstürme aufgebaut, die Feuerwerk (auch in die Menge) verschießen. Dann gibt es noch die „Vaca Loca“ (die verrückte Kuh) – das ist ein Mensch, der mit einer Kuh aus Pappmaché durch die Straße läuft und die Kuh schießt auch Feuerwerk ab, natürlich in die Menge auf den Bürgersteigen und nicht nach oben – wo bliebe sonst der Spaß?! Nele und ich haben uns das kurz angeschaut und sind dann geflüchtet weil uns das doch zu gefährlich war...  An diesem Feiertagswochenende und auch noch ein  bisschen länger sind ganz viele Süßigkeitenstände aufgebaut, was total irre aussieht. Leider schmecken die meisten Sachen nicht wirklich, sondern sehen nur so aus.
Ich werde mich jetzt in den nächsten Tagen noch ein wenig sortieren, bevor ich am Donnerstag in den Oriente (also den Regenwald) aufbreche. Danach werde ich mit der anderen Freiwilligen noch eine kleine Reise durch Peru und Bolivien machen und wir werden auch noch ein paar Tage nach Rio de Janeiro fahren, weil dort Nele`s Oma lebt. Wenn diese Reise vorbei ist, heißt es für mich auch schon wieder Koffer packen und nach Guayaquil zu fahren, von wo aus unser Flieger zurück nach Deutschland geht. Ich finde es zwar schade Ecuador zu verlassen, aber inzwischen freue ich mich eigentlich auch wieder auf Deutschland. Ich weiß aber definitiv, dass ich nicht das letzte Mal in Ecuador (bzw. auch Südamerika) war, denn hier ist es wirklich total schön und egal wo ich bisher war, es hat mir immer sehr gut gefallen!! Jedenfalls bin ich sehr froh diesen Freiwilligendienst absolviert zu haben, denn er hat mir (mal abgesehen von einer neuen Sprache) unendlich viel gebracht und ich habe total viel gelernt – es hat sich mehr als gelohnt!
 Ich möchte mich bei dieser Gelegenheit auch noch einmal bei allen Unterstützern und auch Förderern  in Deutschland herzlich bedanken , ohne die dieses Jahr sicher nicht so toll geworden wäre –vielen Dank!

Ich verabschiede mich jetzt in den Urlaub, bis bald!!! J



 Bilder 1-4: Campamento








 Bilder 5-12: Vaca Loca und Corpus Christi
Verabschiedung: v.l. nach r.: Ich, meine Gastmama Soraya, deren Schwester Tania und vorne die Oma und ihr Bruder

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen